Freitag, 18. Juli 2025, 20.00 Uhr
Ausgezeichnet mit drei César-Preisen
MONSIEUR AZNAVOUR
Deutscher Titel: Monsieur Arnavour
Deutsche Fassung (Lieder im Original)

Paris in den 1930er Jahren. Als der kleine Charles für ein paar Münzen an einem Theaterstück mitwirkt, entdeckt er sein Talent für die Bühne und beschließt Sänger zu werden. Die Bedingungen dafür sind denkbar schlecht: Ohne Geld, als Sohn georgisch-armenischer Einwanderer und mit einer ungewöhnlichen Stimme glaubt niemand an seinen Erfolg. Von unbändigem Ehrgeiz getrieben, scheut Charles weder Mühe noch Risiko und als die Chanson-Ikone Edith Piaf auf ihn aufmerksam wird, scheint der Ruhm zum Greifen nahe.
„Monsieur Aznavour“ erzählt in fünf Kapiteln, die mit Liedtiteln von Aznavour überschrieben sind, die spektakuläre Lebensgeschichte dieses Ausnahmekünstlers. Es ist die Geschichte eines charmanten Aufsteigers, der als armer Außenseiter beginnt und zum Repräsentanten wird, zum Weltstar des französischen Chansons und des „savoir vivre“. Aznavour wächst als Kind im Quartier Latin auf. Immer wieder muss er heftige Diskriminierungen erleiden, Anfeindungen, Ausgrenzung und blanken Rassismus. Mit Liedern wie „La Bohème“ und „Emmenez-moi“ wurde er zum weltberühmten Chansonnier der französischen Musik. Obwohl er nicht besonders groß ist, sein Aussehen nicht gerade schön und seine Stimme nicht voll und rund, gelingt es Aznavour, sich über Jahrzehnte als Chansonnier zu behaupten. Tahar Rahim, bekannt aus Jacques Audiards Knastdrama „Ein Prophet“, verkörpert Aznavour als Erwachsenen mit lässiger Eleganz. Der Schauspieler singt zwar nicht selbst, stellt aber sensibel und souverän die gewitzten Bühnenauftritte nach, porträtiert ihn als getriebenen Textdichter. Mit weit mehr als 1200 Liedern, die in unzähligen Sprachen interpretiert wurden, hat Charles Aznavour (*1924-2018) Generationen begeistert. “Monsieur Aznavour“, hat im Januar vier Nominierungen 2025 für die französischen César-Preise bekommen, in drei Kategorien hat der Film gewonnen: Bester Schauspieler Tahar Rahim, Bester Kostümdesign und Bester Produktionsdesign.
Biopic mit Tahar Rahim als Charles Aznavour, Bastien Bouillon, Marie-Julie Baup u.a.
Regie, Drehbuch: Mehdi Idir, Grand Corps Malade
Produzenten: Jean-Rachid Kallouche, Arnaud Chautard, Éric Altmayer, Nicolas Altmayer für Mandarin et Compagnie, Kallouche Cinéma, Pathé, TF1 Film Productions, Logical Content Ventures
Kamera: Brecht Goyvaerts
Chansons: Chales Aznavour
Frankreich, Belgien 2024
133 Min. (Überlänge 8,- €)
Trailer zum Film (Quelle: youtube)
Freitag, 22. August 2025, 20.00 Uhr
THE PHOENICIAN SCHEME
Deutscher Titel: Der phönizische Meisterstreich
Englische Originalversion mit deutschen Untertiteln

Wie immer bei Wes Anderson erkennt man schon nach den ersten Sekunden, dass das hier unweigerlich ein Wes-Anderson-Film sein muss. Die Bildausschnitte sind perfekt geometrisch gewählt, die Ausstattung ist weit mehr als einfach nur detailverliebt, sie ist fast museal, im klinisch-pastelligen Wes-Anderson-Retro-Stil. Hier ist nichts dem Zufall überlassen, noch nicht mal die Wolkenkonstellation am Himmel - meint auch del Toro: „Wenn ich einen Wes-Anderson-Film mache, ist mein eigener Ansatz anders als sonst. Das merke ich schon im Drehbuch. Für Wes Anderson ist das geschriebene Wort heilig. Ich habe schon viele Drehbücher gelesen, aber kaum eines ist so korrekt, so akkurat und mit so viel Liebe geschrieben wie das von Wes. Aber es wird nicht funktionieren, wenn ich mich selbst nicht einbringe. Wes verlangt von uns, dass wir uns einbringen und unsere Figuren mitgestalten.“
Eingebracht hat nicht nur er sich - die Fülle der Stars, die sich hier in den kleinsten Nebenrollen die Klinke in die Hand geben, ist schier erdrückend. Neben Benicio del Toro, Mia Threapleton, der Tochter von Kate Winslet, und Michael Cera in den Hauptrollen, sind es Tom Hanks, Bryan Cranston, Benedict Cumberbatch, Rupert Friend, Bill Murray, Scarlett Johannson oder Willem Dafoe, die im Notfall einfach nur mal im Vorbeilaufen in die Kamera winken.
Die Hauptfigur Zsa-Zsa Korda, ein Großindustrieller, der reichste Mann Europas, gespielt von Wes-Anderson-Film-Wiederholungstäter Benicio del Toro, überlebt zu Beginn des Films einen Flugzeugabsturz. Er steigt wie Phoenix aus der Asche aus einem Maisfeld - mit ein paar Kratzern im Gesicht und viel Staub auf seinem Maßanzug - und überdenkt sein Leben. Oder zumindest seine Erbfolge.
Weltpremiere feierte Wes Andersons Ensemblekomödie bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2025, wo der Film im Wettbewerb um die Goldene Palme konkurrierte. Die Produktion wurde durch den Deutschen Filmförderfonds und das Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert und wurde vom Studio Babelsberg mitproduziert und dort auch gedreht.
Tragikomödie mit Benicio del Toro, Mia Theapleton, Michael Cera, Riz Ahmed, Tom Hanks, Bryan Cranston, Scarlett Johansson, Bill Murray
Regie, Drehbuch: Wes Anderson
Story: Wes Anderson, Roman Coppola
Produzenten: Wes Anderson, Steven Rales, Jeremy Dawson, John Peet für Indian Paintbrush und American Empirical Pictures
Kamera: Bruno Delbonnel
Musik: Alexandre Desplat
Originalsprache: Englisch
Deutschland/USA 2024
105 Min.
Trailer zum Film (Quelle: youtube)